Die neue Kerwepfarrerin Francesca Rösch berichtet in ihrer Rede von allerlei Missgeschicken der Affolterbacher.
Affolterbach. Besser hätte der Kerwesonntag beim SV Affolterbach nicht laufen können. Erst gab es einen gut besuchten Gottesdienst mit Staffelübergabe von der alten zur neuen Kerwepfarrerin, dann folgte nachmittags ein Kantersieg im Derby der Fußball-Kreisliga B. Bei herrlichem Wetter wurde dann am Montag noch kräftig weitergefeiert, bis es nachmittags hieß: „Alles muss raus.“ Auch der Frühschoppen mit Unterhaltung durch Harald Walz erfreute sich eines zahlreichen Besuchs.
Pfarrerin Tabea Graichen ließ es sich nicht nehmen, den sonntäglichen Gottesdienst noch einmal zu gestalten, auch wenn sie eigentlich schon im „Ruhestand“ ist. Nach dem Familienmittagessen folgte der Tanz von Kerwekids und -jugend, ehe dann der offizielle Fassbieranstich und die Amtsübergabe an die neue Kerwepfarrerin anstand. Francesca Rösch mit Mundschenkin Lena Hufler ist nun nach Yvonne Jänichen am Ruder. Harald Walz spielte zu deren Einzug auf.
Viele Kerwegrüße
Die neue Würdenträgerin hatte in ihrer Kerweredd allerlei Grüße mitgebracht. Etwa an „die Gscheite und die Dumme, und auch die, die aus Kocherbach zu uns runnerkumme“. Willkommen geheißen wurden „die mit und ohne Hoar, die Feuerwehr, der MSC und der Männerchor“. Natürlich durften auch „die mit ungewäschene Füß“ feiern. Die Messlatte aus dem vergangenen Jahr lag hoch, berichtete sie: „Kerwe war einfach der Clou, denn es ging hier wie im Taubenschlag zu.“ Affolterbach platzte aus allen Nähten: „Rekordbesuche waren zu vermelde, die haben jeden Tag den Vorrat weggesoffe, die Kerwehelde.“
Weitere erfreuliche Meldung vom SVA: „Der Jugendfußball boomt enorm, ich euch sag, 150 Kinner uffem Sportplatz, Tag für Tag.“ Francesca Rösch hatte darüber hinaus das Ohr ganz nah am Ortsgeschehen. Sie wusste vom Ausflug des AH-Stammtischs zu erzählen, der sich auf der Heimfahrt vom Finkenbachtal im Odenwald verirrte. Denn der Kapitän des Planwagen-Express „bog an einer Kreuzung kurz und knapp, dann oafach in die falsche Richtung ab“. Zum Glück gab der Telefon-Joker die wichtigen Hinweise, um wieder nach „Affelboch“ zu kommen.
Im Strömungsbecken der Therme Erding kam ein Affolterbacher vom Kurs ab, berichtete die Kerwepfarrerin dem begeisterten Volk. Denn der Betreffende tauchte unter – und an der falschen Frau wieder hoch. Viel Gelächter war ihm gewiss.
Beim Schwimmbad-Aufbau im eigenen Garten ging einiges schief, musste sich ein anderer Betroffener die Leviten lesen lassen. Denn beim Auspacken aus der Verpackung hatte er nicht die Klammern rausgezogen. „So haben sich fünf Zentimeter lange, scharfe Dinger dort bei de Kinner in die Füß gebohrt.“
Mülltonnen-Surfer
Francesca Rösch wusste auch von Mülltonnen-Surfern aus Affolterbach zu erzählen. Denn die Tonnen „wern jetzt nur noch seltener geleert oder mer muss dafür extra bezahle. Um zu sparn diese extra Knete, sieht man bei uns im Örtche so manche Athlete.“ Bei einem artete das richtig aus: „Durch soi Trampeln kimmt die Tonne ganz plötzlich ins Rutsche, er schießt durch de Garte, tut die Treppe nunnerflutsche.“
Wer eine Reise tut, sollte die richtigen Pässe dabeihaben, mahnte die Kerwepfarrerin. Eine Einheimische hatte damit Probleme: „Die Poliziste haben die Ausreise in Stuttgart verweigert, die Reise wurde fast versteigert.“ Denn der vorgelegte Ausweis hatte keine Gültigkeit mehr. Und es waren nur noch 30 Minuten bis zum Start. Dann die Lösung: Die Möchtegern-Reisende hat zwei Pässe, einen aktuellen und den alten verloren gemeldeten, zur Hand.
Wenn die Alten Herren einen Ausflug machen, dann sind die Promillewerte voll auf der Höhe. So in Erfurt geschehen, wo eine Segway-Tour auf der Polizeiwache endete. „Promillekontrolle, ich hab die Zahlen vorliegen, ich derf sie aber net verrate, ich sag nur uih uih uih, die Polizei schritt zu Tate“, erzählte sie. Es ging ab: „Personenaufnahme, Anzeige – also volles Programm. Pressebericht in der Erfurter Zeitung, ich sag nur Mann oh Mann.“
Porentief rein
Richtig sauber ging ein Affolterbacher in Urlaub – allerdings nicht ganz freiwillig. Denn er sollte auf fraulichen Rat noch einmal baden. Der Beginn war in Ordnung: „Er steigt ein und genießt das warme Nass in vollen Zügen, 30 Minute die Auge zu, es ist ein Vergnügen.“ Aber das dicke Ende kam noch: „Die Brie hat koan Schaum, riecht richtig streng.“ Die Lösung: Der porentief Reine hatte mit WC-Reiniger gebadet.
Bestens unterhalten und durch den Fußballsieg in Feierlaune, feierte das Kerwevolk noch einige Zeit in der Peter-Heckmann-Halle weiter. „Wir haben erst nach Mitternacht zugemacht“, berichtete der Vorsitzende des Fördervereins, Jörg Rettig, von einem ausdauernden Publikum. tom
Quelle: Odenwälder Zeitung / 23.05.2023 / Bilder: Fritz Kopetzky