Beliebte Fernsehfiguren sorgen bei den beiden Fastnachtssitzungen in Affolterbach für närrische Unterhaltung
Affolterbach. Von der Biene Maja bis zum Pumuckl, von der Micky Maus bis Pinocchio – bei den Fastnachtssitzungen des Affolterbacher Carnevalsvereins (CCA) gaben sich beliebte Figuren aus Fernsehserien der vergangenen Jahrzehnte unter dem Motto „Kidz-TV beim CCA, Serienspaß in diesem Jahr“ ein närrisches Stelldichein. Das Publikum war begeistert angesichts der Vielfalt der Darbietungen.
Ein beeindruckender Anblick bot sich schon, als der Vorhang aufging. Da zeigte sich ein riesiges Bühnenbild mit den Emblemen der beliebtesten Kinderserien der vergangenen Jahrzehnte. Im Auftaktsketch zappte sich gelangweilt Mona Jäger durch die Kinderkanäle, doch Marcel Unger hatte die Lösung: das Kidz-TV des CCA. Prompt kam eine Gruppe von Schlümpfen auf die Bühne, gefolgt von kleinen Cowboys mit ihren Steckenpferdchen, und gemeinsam verzauberten sie das Publikum mit einer schwungvollen Tanzeinlage. Das hatten die „Flitzkidz“ toll gemacht und als Belohnung gab es gleich einmal die erste Rakete des Abends.
Applaus-Test zu Beginn
Die beiden Kidz-TV-Moderatoren Jörg Rettig und Alexander Wetter stimmten die Zuschauer in ihrem Eröffnungsprolog auf „einen bunten Serienspaß“ ein – nicht ohne dabei über den anderen herzuziehen. So meinte Wetter, sein Moderationskollege sei so fett, er könnte glatt als Abrissbirne arbeiten. Und sie machten mit dem Publikum gleich einen Applaus-Test. Der frenetische Beifall klappte schon im zweiten Anlauf.
Dann war die nächste Nachwuchsgruppe an der Reihe. Die MMBs, das Mini-Männerballett, brachte die „Wilden Kerle“ auf die Bühne. Da wurde getanzt und auch live gesungen – mit Lenny Weber als „Leadsänger“, was den Zuschauern ein Sonderapplaus wert war.
Mit einer frohen Nachricht konnte Rettig danach aufwarten. Nachdem sie sich schon getrennt hatten, waren Barbie und Ken alias Yvonne Jänischen und Marcel Unger pünktlich zur CCA-Fastnacht wieder ein Paar. Kidz-TV ermöglichte einen Blick in ihr Schlafzimmer, wo Barbie nicht einschlafen konnte, weil Ken so laut schnarchte. Die beiden in die Jahre gekommenen Kultfiguren kabbelten sich in bester Manier. So sagte er zu ihr, weil sie nicht schlafen könne: „Klar, das Böse schläft nie.“ Und schminken war für ihn wie ein Rubbellos: „Duschd es abrubble, kriegschde e Niete.“
Für einen Augenschmaus sorgte die „Power Generation“. Als „Micky Maus“ legten die jungen Damen eine flotte Performance aufs Parkett, die das Publikum mit viel Applaus honorierte. Für wahre Begeisterungsstürme sorgte der zehnjährige Finley Rösch. Als Pinocchio saß ihm bei seinem Zwiegespräch mit seinem Vater Richy alias Marco Rösch der Schelm derart im Nacken, dass das Publikum reihenweise in schallendes Gelächter ausbrach. So maulte er, dass die Mutter so schlecht koche: „Wir haben den einzigen Hund im Dorf, der nicht beim Essen bettelt.“ Auch in der Schule gab es Ärger, weil er auf die Frage des Biologielehrers, was den Menschen vom Affen trennt, geantwortet hatte: „Das Lehrerpult.“
Stimmung mit den Hämpelmen
Für Stimmung sorgten die „Hämpelmen“ bei ihrem ersten Auftritt mit live gesungenen Liedern aus dem Dschungelbuch und einem Medley von Titelmelodien wie Pippi Langstrumpf, Mary Poppins oder der Sesamstraße. Und beim Mitmachlied war die ganze Halle auf den Beinen.
Das Kidz-TV hatte auch einen Dinosaurier zu bieten – das CCA-Urgestein Norbert „Dino“ Gölz. Seine gewachsene körperliche Präsenz erklärte er damit, dass er sein „Speck-Drum“ erweitert habe. Wie man schnell mal 1000 Kalorien verbrennt? Einfach die Pizza im Ofen vergessen. Einen Gardetanz par excellence servierte das CCA-Gardeballett dem Publikum. Zu einem Medley von Titelmelodien von Fernsehserien ließen die Tänzerinnen ihre Beine durch die Lüfte fliegen, begleitet vom Klatschen der Zuschauer, die ihnen am Ende begeistert zujubelten. In die Tiefen der Meere nahmen die Fire-Würmer das Publikum nach der Pause mit. In tollen, fantasievollen Kostümen zum Disney-Hit „Arielle, die Meerjungfrau“ präsentierten sie eine mitreißende Tanzperformance – und sofort war das Publikum wieder voll dabei.
Ein Herz für Tiere hat Prof. Dr. Grzimek zu Lebzeiten gezeigt. In diese Rolle schlüpfte André Knapp, der gleich einmal singend „Freispruch für Fett“ forderte. Er setzte sich auf lustige Weise mit Vegetariern auseinander und brach eine närrische Lanze fürs Fleisch. Auch arbeitete er sich an Kugelgrills mit Ökogas ab: „Gemüse kann man nicht grillen“. Und dann sang er noch Udo Jürgens’ Hit „Aber bitte mit Sahne“, umgetextet auf „Ich glaub, des is a Veganer“.
Wenn es um Kinderfernsehen geht, darf das Sandmännchen natürlich nicht fehlen. So kam das CCA-Männerballett auf die Bühne. Als die Jungs zu der Techno-Version des „Mannes im Mond“ die Beine fliegen ließen, kannte der Jubel – vor allem der weiblichen Besucher – keine Grenzen. Zu Rammsteins Hit „Engel“ wurde ein solcher per Seilzug unter das Hallendach befördert. Derweil waren die Schlafkleider gegen Dirndls ausgetauscht worden und dann rockten bärtige Heidis auf der Bühne mächtig ab – laute Zugaberufe inklusive.
Was man mit Mülltonnen machen kann, zeigte die nächste Gruppe. Zu den Titelmelodien von Kinderserien tauchten aus den Mülltonnen immer wieder die Hauptpersonen auf: von der Biene Maja bis zum Pumuckl. Als „Zwo Nachbarn“ traten Martin Mottl und Marco Rösch auf die Bühne. Sie zogen so richtig vom Leder – natürlich auch über das andere Geschlecht. Da jagte eine Pointe die andere, die auch gerne unter die Gürtellinie zielten. Warum gehen Frauen über 40 nicht mehr zum Blutspenden? Sie brauchen das Blut für ihre Krampfadern. Das Publikum kam aus dem Johlen nicht mehr heraus.
Das Musical „Alice im Wunderland“ hatten sich die „Black Angelz & Black Devils“ zur Vorlage genommen. Mit fantastischen Kostümen und einer temperamentvollen Choreografie machten sie daraus eine mitreißende Tanzshow. Zum Abschluss heizten die Hämpelmen dem Publikum noch einmal mit ihren Liedern ein. Auf den Stühlen stehend, klatschten und sangen alle mit, sodass die Stimmung noch einmal auf die Spitze getrieben wurde – ehe sich alle Mitwirkenden zum Finale auf der Bühne versammelten und vom Publikum jubelnd gefeiert wurden. jün
Quelle: Odenwälder Zeitung 24.02.2020 / Jünger