Affolterbacher CCA-Fastnachter sorgen mit einer begeisternden Narrenshow an zwei Abenden für Riesenstimmung.
Manege frei für eine Narrenshow der Extraklasse – das war das Motto am Freitag- und Samstagabend in Affolterbach, schließlich wurde im Zirkus CCA Fastnacht gefeiert. Klar, dass beide Veranstaltungen ausverkauft waren, und so herrschte in der prallvollen Peter-Heckmann-Halle zweimal Riesenstimmung dank eines tollen Programms, das der Carnevalsclub seinen Gästen servierte.
Schon zu Beginn herrschte ein regelrechtes Tohuwabohu auf der Bühne, als sich Artisten, Jongleure, Clowns und wilde Tiere ein erstes Stelldichein gaben. Das Publikum war sofort dabei und klatschte von Beginn an begeistert mit. Was Clowns und Artisten mit einer einfachen Holzdiele anfangen können, wurde auf akrobatische – und lustige – Weise demonstriert. Elefanten zeigten, was ihnen ihr Dompteur beigebracht hatte, sogar eine Elefantenpyramide war dabei. Und beim Can-Can ging es so richtig ab.
Die Akteure kamen übrigens direkt aus Monte Carlo, wo sie zuletzt ihr Lager aufgeschlagen hatten, wie Alexander Wetter und Jörg Rettig erklärten, die als Zirkusdirektoren durch das närrische Programm führten. Dieses wurde dann mit den Allerkleinsten des CCA ortgesetzt. Die „Tanzmäuse“ ernteten schon die ersten Jubelstürme für ihren Showtanz – und die erste Rakete, die in Affolterbach vierstufig ist. Da war der Saal schon am Kochen.
Dann hieß es Bühne frei für den ersten Auftritt der „Hampelmen“, der Affolterbacher Fastnachtssänger, die sich mit ihrem Wanderzirkus auf eine musikalische Reise begaben. Nach dem Begrüßungslied, dem mit eigenem Text versehenen „Hampelmen sind wieder da“, bereisten sie Udo Jürgens’ New York, schauten gesanglich in Amarillo und Amsterdam vorbei, machten sich wie die Brüder auf in die Pfalz, besuchten gar den Anton aus Tirol, ehe es über Viva Colonia in die Heimat Affelboch ging – und der ganze Saal sang mit.
Yvonne Jänichen und Marcel Unger wollten in den Urlaub, daraus entwickelte sich jedoch ein deftiger Ehekrieg, wobei die gegenseitig verpassten Seitenhiebe auch gerne mal unter der Gürtellinie lagen. Als sie von der Pauschalreise ihrer Freundin schwärmte und deshalb unbedingt in den Urlaubsort „Pauschale“ reisen wollte, konnte er nur den Kopf schütteln. Und dass sie Creme gegen schuppige Haut brauchte, kommentierte er nur: „Ist des net normal bei Drache?“ Ihr Konter: „Du deeschd ah mim Drohtkorb die Blume gieße.“
Hausmeister fegt die Manege
Eine magische Performance bot die junge Tanzgruppe „Power Generation“, die eine tolle Choreografie auf die Bühne zauberte. Statt das „offizielle“ Programm fortzusetzen, sorgte Hausmeister André Knapp für eine Unterbrechung, weil er erst mal die Manege fegen musste. Er wartete dabei mit Lebensweisheiten auf wie: „Es Läwe is wie Michelboch, do muschte holt oafach doisch.“ Und er bezog das Publikum auf urkomische Weise in seinen Vortrag mit ein, indem er beispielsweise fragte, wer lieber ohne seinen Partner gekommen wäre – und wer lieber ohne ihn heimgehen würde. Überhaupt: Bei der Ehe wisse man nicht, was man bekomme, deshalb heiße es ja auch „Hei-raten“, nicht „Hei-wissen“.
Nun war es an den beiden Zirkusdirektoren, den Hausorden des CCA an die Ehrengäste zu verleihen. Die „Flitz Kids“ zeigten danach unter dem Motto „Salto Mortale“ ihr akrobatisches Können auf der Turnmatte, mit dem Hula-Hoop-Reifen und dem Sprungseil, heutzutage Rope-Skipping genannt – und einer schwungvollen Tanzeinlage. Das Publikum dankte es mit lauten Zugabe-Rufen und rhythmischem Klatschen.
Dem stärksten Mann der Welt gehörte dann die Manege, der auch gleich unter dem Jubel der Zuschauer ein unglaubliches Gewicht stemmte – bis sein Sohn Finley dazukam, der ihn gleich vorwurfsvoll fragte , ob „mer daheim net genug Zirkus haben“. „Sei ned sou frech“, hielt er ihm entgegen und drohte ihm, statt Helikopter- den U-Boot-Vadder zu machen – und mal drei Wochen unterzutauchen. Und dann gesellte sich auch noch Finleys jüngerer Bruder Franco dazu, der gleich zum Papa meinte, dass er gewiss von ihm die Intelligenz habe – die Mutter habe ihre ja noch. Ein tolles Trio, bei dem vor allem die beiden Jungs mit ihrer Unbekümmertheit auf der Bühne brillierten – ihnen war die nächste Rakete sicher.
Gardeballett begeistert
Einzigartig im Überwald ist das Gardeballett des CCA. Mit ihren neuen Kostümen präsentierten die jungen Tänzerinnen eine mitreißende Performance und brachten den Saal zum Jubeln. Da hielt es die Zuschauer nicht mehr auf ihren Sitzen und mit Standing Ovations wurden die Tänzerinnen von der Bühne verabschiedet.
Das Männerballett bot einen beeindruckenden Beginn in den zweiten Teil des Programms, als sie mit der Flex die Funken sprühen ließen. Zu harten Riffs tanzten sie in ihren Totenkopf-Narren-Kostümen, ehe zu Michael Jacksons „Thriller“ der Nachwuchs vom Mini-Männerballett eine coole Show auf die Bretter legte. Dann kamen wieder die Großen zurück, in heißen Leopardenhöschen – und am Ende rockten alle zusammen die Halle. Vor allem das weibliche Publikum frohlockte ob der puren männlichen Energie.
Kurioses im Wartezimmer
Wenn „Die Fantastischen Vier“ im Wartezimmer beim Arzt aufeinandertreffen, da kann schon mal das Hörgerät mit dem Fieberzäpfchen verwechselt werden. Der Hell-muth, Friseur aus Wahlen, wollte dem Jockel gleich eine neue Friseur verpassen, um dessen erotische Ausstrahlung besser zur Geltung kommen zu lassen. Während die Amelie von ihren missglückten Kamasutra-Versuchen mit ihrem Gatten berichtete, kapierte André, der am Samstag für die erkrankte Francesca einsprang, einfach gar nichts. Damit landete die Sketch-Gruppe einen Volltreffer.
Zirkusträume tänzerisch in Szene gesetzt, das präsentierten auf hinreißende Weise die „Chaos Queens“ mit einem temperamentvollen Showtanz in tollen Kostümen. Dann wurden zwei „knallharte Frauen“ angekündigt, die sich vor dem Zirkusbesuch erst einmal über ihre erschlafften Ehemänner austauschten. Vor lauter Frust hatte die eine eine Single-Kreuzfahrt unternommen, schlüpfrige Erlebnisse inklusive. Der Göttergatte der anderen ist Busfahrer. „Deshalb siehst du sou mitgenumme aus“, war der Kommentar dazu. Die durchweg tiefer gelegten Pointen von Martin Mottl und Mirco Rösch kamen beim Publikum bestens an.
„The Greatest Show“ war dann der Titel für die Tanzshow der „Black Angelz & Black Devils“. Zu einem Medley aus Titeln des Musicalfilms „The Greatest Showman“ wirbelten die Tänzer und Tänzerinnen über die Bühne und verdienten sich das rhythmische Klatschen des begeisterten Auditoriums.
Das Finale gehört in Affolterbach den „Hampelmen“, und bei ihrem zweiten Auftritt brachten die Bänkelsänger des CCA die Halle noch einmal zum Beben. Erst präsentierten sie das selbst getexteten Lied „Wir sind die Partyclowns“, dann gab es ein Geburtstagsständchen unter anderem für die langjährige Präsidentin Janina Sattler, ehe sie mit einem Medley aus aktuellen Stimmungshits wie der „Helikopter“ oder „Der Zug hat keine Bremse“ die Besucher mitrissen, die aus voller Brust mit einstimmten. Und auch nach dem Finale mit allen Mitwirkenden auf der Bühne wurde noch lange weitergefeiert.
Quelle: Odenwälder Zeitung / Ausgabe: 11.02.2024 / Text: Stefan Jünger / Bilder: Fritz Kopetzky