Affolterbach – Mit einer 90er-Party am Mittwochabend sollte die längste Kerwe im Überwald in dieser Woche starten. Das Programm stand schon seit dem vergangenen Jahr fest, die Bands waren gebucht, die Vorfreude war groß. Corona macht dem Ganzen nun einen Strich durch die Rechnung, die Affolterbacher können nicht feiern.
„Höhepunkt wäre bestimmt die Rockschuppenparty mit Radio Regenbogen am Freitag gewesen“, blicken die Verantwortlichen traurig auf das kommende Wochenende. Das wäre eine der Haupteinnahmequellen für den ausrichtenden SV Affolterbach gewesen. „Besonders für die Jugendlichen tut es uns leid, da sie sich momentan nicht treffen können.“
Neben den abgesagten Fußball-Heimspielen findet auch das Kerwefußballspiel nicht statt – „weitere Einnahmen fehlen“. Und es hört nicht auf. Sonst vermietet der SV die Peter-Heckmann-Halle und erhält dadurch Geld, was wieder für neue Projekte genutzt wird. „Das alles fällt weg und dennoch haben wir ein großes Bauprojekt in Angriff genommen“, heißt es weiter. Denn die Sanierung der Halle sei nicht länger aufzuschieben gewesen.
Seit Fastnacht ruhen beim SVA die Aktivitäten – und so schnell werden sie auch nicht wieder hochgefahren. Denn auch mit den neuen Corona-Lockerungen sei ein Regelbetrieb nicht möglich. Die Hygiene- und Abstandsregeln für Veranstaltungen seien nicht umsetzbar.
Die ersten – vorsichtigen – Planungen macht der SVA für den Herbst. Hier stehen das Oktoberfest und ein Kabarettabend mit Bodo Bach an. Diese beiden Veranstaltungen sind bisher noch nicht abgesagt. Eventuell will der Verein noch ein Dorffest organisieren – „sobald es eine Möglichkeit gibt“. Um dennoch die Kerwestimmung im Ort ein wenig hochzuhalten, richtet Kerwepfarrerin Yvonne Jännichen einige Worte an die Bevölkerung: „Ihr liewe Leit und Kerwegeschd, ausfalle muss dies Joahr unser groußes Feschd. Doch ä paar Zeile wollte mir trotzdem dichte, um ä paar Worte an die Freunde der Affelbescher Kerwe zu richte.
Die Corona-Pandemie lässt uns seit März oafach koa Ruh, die Politiker sperre sogar alle Kneipe zu. Die Schule geschlosse, ja Mundschutz müsse ma troage, do war des für uns keine Frage. Die Kerwe fällt dies Joahr aus und mir bereite uns vor, uff ein Riesenfeschd im nächste Joahr. Wir Affelbescher warn startklar, die Red war geschriewe, es wär wieder super worn, des is net übertriewe.
Doch liewe Leit, ich koann eich berichte im nächste Joahr dann die ganze Geschichte. Ich hoffe, Ihr seid dann all wieder zur Stelle, wenn die Kerwejugend tut an Himmelfahrt die Kerwe ausschelle. Bis montags wird die Kuh an der Sporthall dann sou richtig fliege, do wird gesunge, geschunkelt und gelacht, bis sich die Balke biege. Sou, ihr Leut, was soll ich jetzt noch sage, ich bin total traurig, des iss keine Frage.
Wenn man in diesem Jahr noch ä Feschd feiern kann, do sin mer parat und stehn unsern Mann, do mache mer ä Dorffescht, da geht es rund. Bis dahin bleibt alle fit und gesund. Moi Munschenkin schenkt mer jetzt mol oi, vum gute Affelbescher Kerwewoi. Den Kerwesegen jetzt von mir, trauert der ausgefallene Kerwe bissl nach, des ist alles sehr frustrierend, überhaupt koa Frag. Der Hutmacher behüte euch mit soim Hut, der Schirmmacher beschirme euch, wenns regnen tut. Der Nachtwächter schüttle sein Nachtgeschirr iwwer aisch aus, bleibt alle gesund und macht das Beste draus! Die Affelbescher Kerwe, sie lebe hoch!“ -/nk
Quelle: Odenwälder Zeitung 19.05.2020