Über 2000 Zuschauer sehen das Gastspiel der Traditionsmannschaft von Eintracht Frankfurt bei der Spielvereinigung Affolterbach – und 18 Tore. Die Begeisterung ist groß.
Affolterbach. Es war mächtig was los im 1200-Einwohner-Dorf Affolterbach am Mittwochabend. Die Traditionsmannschaft der Frankfurter Eintracht war zum Finalspiel ihrer Aktion „Eintracht in der Region“ zu Gast im Wald-Michelbacher Ortsteil und lockte über 2000 Zuschauer (exakt 2025 Zahlende) auf die Peter-Heckmann-Sportanlage. Die brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen: Mit 17:1 (8:0) gewannen die ehemaligen Bundesliga-Profis der Eintracht gegen eine Ü40-Auswahl der Sportvereinigung Affolterbach. Es war 2024 der zehnte Sieg im zehnten Aktionsspiel der Traditionself – und mit Abstand der höchste.
Makoto Hasebe, der im Mai das letzte seiner 384 Bundesligaspiel absolvierte, machte sein erstes Spiel bei den Oldies und eroberte die Herzen der Fans. Nach seinem Elfmetertor zum 15:0 (67.) ging der 114-fache japanische Nationalspieler vom Platz, präsentiere sich höchst volksnah und erfülle minutenlang die Autogramm- und Selfiewünsche des Publikum.
„Ein tolles Event“, lobte denn nicht nur der ehemalige Kreisfußballwart Reiner Held, der von der Volksnähe der Ex-Profis angenehm überrascht war. Als „sehr angenehm“ empfand Joschka Pfeifer die Spielleitung. „Alle hatten Spaß, keiner wollte mit Zweikämpfen glänzen, sondern einfach nur Fußball spielen“, war der 31 Jahre alte Schiedsrichter vom FSV Rimbach angetan von der Spielweise der Kontrahenten. Und wie war die Kommunikation auf dem Platz mit den ehemaligen Profis? „Die waren zu Späßen aufgelegt, besonders Rudi Bommer hat dein einen oder anderen flapsigen Spruch rausgehauen.“ Und was für Joschka Pfeifer, der bereits Spiele bis zur Hessenliga leitete, ebenfalls besonders war: die Betreuung durch den Gastgeber im VIP-Bereich. „Das haben die top gemacht. Schiedsrichter fliegen da ja manchmal ein wenig unter dem Radar.“
Begonnen hatte der Abend bereits spektakulär: Der Spielball landete, wie angekündigt, per Fallschirm und in Begleitung von Turnlegende Eberhard Gienger (73) und dem mehrfachen Fallschirmsprung-Weltmeister Hans-Dieter Pfeifer (68) auf dem Kunstrasen.
Sportlich indes war es, wie kaum anders zu erwarten war, mehr als ein Klassenunterschied. Die Frankfurter hätten auch 20 oder mehr Tore schießen können gegen sich tapfer wehrende, aber in allen Belangen unterlegene Gastgeber. Immerhin gestattete die Eintracht dem SVA zwei, drei Abschlüsse – und das Ehrentor. Thomas Zampach stand eine Viertelstunde vor Abpfiff als letzter Mann im eigenen Strafraum und nahm den Ball in die Hand. Da wirkte selbst Schiedsrichter Joschka Pfeifer (Rimbach) ein wenig verdutzt. Hatte der Assistent eine Affolterbacher Abseitsstellung signalisiert? Nein, hatte er nicht. Zampach hatte wohl Mitleid. Logische Konsequenz: Handelfmeter. Manuel Keil nahm sich der Sache an und versenkte den Ball zum 1:16.
Nicht nur über das Ehrentor, sondern mit dem Verlauf des gesamten Tages waren die Affolterbacher höchst zufrieden. „Das Orga-Team hat super gearbeitet, ein halbes Jahr Vorbereitung haben sich gelohnt“, bilanzierte Pressesprecher Arne Wilhelms. Auch was die Eintracht sowie der Radiosender FFH aufgefahren haben, „war einfach top“. So hatten die Jugendspieler der JSG Ulfenbachtal die Möglichkeit, mit Manni Binz und Lise Munk von der Frankfurter Fußballschule zu trainieren.
Das Ergebnis („das war nicht wichtig gewesen“) spielte bei der anschließenden Fanparty keine Rolle. Bis 3 Uhr in der Früh wurde da gefeiert.
SV Affolterbach: Frank Sattler, Helmut Sattler (Tor) Rosenberg, Hanekamm, Keil, Kessler, Roggatz, Heckmann, Planicka, Elsner, Schuster, Unrath, Keiss, Kirschenlohr, Rettig, Bruns, Knapp, Timo Sattler, Eckert, Seeberger, Wilhelms, Jäger.
Eintracht Frankfurt: Hoffelner, Qosa (Tor); Körbel, Zampach, Oczipka, Skela, Gaudino, Nadaroglu, Bindewald, Müller, Bommer, Thurk, Husterer, Meier, Zick, Hagner, Hasebe, Dworschak, Komljenovic, Amstätter, König, di Baldo.
Tore: 0:1 Thurk (3.), 0:2 Meier (14.), 0:3 Skela (16.), 0:4 Thurk (30.), 0:5 Skela (32.), 0:6 Gaudino (34.), 0:7 Hasebe (40.), 0:8 Hagner (43.), 0:9 Gaudino (50.), 0:10 Komljenovic (53.), 0:11 Hagner (56.), 0:12 Hagner (62.), 0:13 di Baldo (63.), 0:14 Hagner (65.), 0:15 Hasebe (67., Handelfmeter), 0:16 Husterer (72.), 1:16 Keil (75., Handelfmeter), 1:17 Zick (79., Handelfmeter).
Schiedsrichter: Pfeifer (FSV Rimbach). – Zuschauer. 2025. – Gelbe Karten: keine.
Echo / Ausgabe: 03.10.2024 / Text: Markus Karrasch / Fotos: Dagmar Jährling