Die Ü40-Mannschaft des SV Affolterbach tritt gegen die Traditionself der Frankfurter Eintracht an – wahrscheinlich im Oktober. Wir sagen, was bei der Aktion „Eintracht in der Region“ zu erwarten ist.
Das Fußballfieber ist beim SV Affolterbach ausgebrochen, seitdem bekannt wurde, dass der Verein als einer von zehn Klubs in ganz Hessen für die Aktion „Eintracht in der Region“ ausgewählt wurde. Damit spielt unter anderem die Affolterbacher AH 40 gegen die Traditionsmannschaft von Eintracht Frankfurt mit ehemaligen Stars wie Charly Körbel, Uwe Bein oder Alex Meier. Der genaue Termin steht noch nicht fest, wird wohl aber im zweiten Halbjahr sein.
Affolterbachs Soma-Leiter Simon Planicka ist bereits in die Planungen eingestiegen. Der 40-jährige Betriebswirt ist eigentlich ein Lilien-Fan („Das habe ich bei der Bewerbung verschwiegen“), freut sich aber genauso wie seine vielen Mitstreiter auf das Großereignis für den kleinen Verein mit den Adlern vom Main. Wenn dann noch im Sommer die erste Mannschaft des SV Affolterbach, die am Sonntag (15 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den FSV Zotzenbach das Meisterschaftsrennen in der Kreisliga B wieder aufnimmt, tatsächlich die Rückkehr in die A-Klasse schafft, dann wird 2024 in der Vereinschronik golden eingerahmt.
Wir geben Antworten auf die Fragen, wie sich der SV Affolterbach vorbereitet, was alles geplant ist, mit wem auf dem Platz zu rechnen ist und warum möglicherweise die „Nacht in Tracht“ verlängert wird.
Wie kam der SV Affolterbach auf die Idee, sich für die Aktion „Eintracht in der Region“ zu bewerben?
Im vergangenen Jahr war die Eintracht zu Gast in Bickenbach und vor zwei Jahren auch in Lorsch – im vorderen Odenwald war die „Tradi“ allerdings noch nicht.
Das wollte der SV Affolterbach ändern, denn im Verein sind gut 80 Prozent der Mitglieder Eintracht-Fans. Die Frankfurter haben in der Region eine große Anhängerschaft, so gibt es beispielsweise seit 1995 bereits den rührigen Eintracht Frankfurt Fanclub Fürth.
Warum hatte der SV Affolterbach mit seiner Bewerbung bei 111 Einreichungen Erfolg?
Der Verein konnte authentisch vermitteln, „dass wir richtig Bock auf die SGE haben und dies für die Odenwald-Region ein ganz großes Ding ist“, sagt Simon Planicka. Nicht umsonst ist das Vereinsmotto: „Eintracht, Sport und Einigkeit machen stark und frei zu jeder Zeit.“ Der Soma-Leiter fügt an: „Wir machen das nicht nur für den Verein, sondern wollen den Leuten in der Region ein schönes Event anbieten.“ Der Odenwald sei schließlich manchmal etwas vernachlässigt. Die Affolterbacher setzen voll auf die Jugendarbeit und wollen die Zusatzerlöse aus der Veranstaltung nachhaltig nutzen, um den eingeschlagenen Weg der Jugendförderung weiter zu gehen. In der kommenden Saison wird beispielsweise – entgegen dem allgemeinen Trend – eine A-Jugend gemeldet und es soll auch eine zweite Seniorenmannschaft an den Start gehen. Das machte Eindruck.
Was wird bei „Eintracht in der Region“ geboten – wie sieht das Rahmenprogramm in Affolterbach aus?
Ein buntes Rahmenprogramm mit Aktionsflächen, Trainingseinheiten der Eintracht-Fußballschule für den Affolterbacher Nachwuchs und Interviews mit alten Bekannten durch Hitradio FFH erwartet die Besucher an diesem Tag. Höhepunkt ist das Spiel der AH 40 des SV Affolterbach gegen die Traditionsmannschaft der Eintracht Frankfurt.
Wann findet das Ereignis statt?
Der Termin wurde seitens der SGE noch nicht final bestätigt – womöglich wird es auf den 2. Oktober hinauslaufen und somit den Abschluss der Kampagne „Eintracht in der Region 2024“ bilden. Den Vereinen mit Kunstrasenplatz wurde signalisiert, dass sie aufgrund der Bespielbarkeit der Plätze wahrscheinlich ans Ende des Jahres rücken.
Endet der „Eintracht-Tag“ nach dem Traditionsspiel?
Nein. Im Anschluss an das Spiel wird es noch eine größere Festivität bis in die frühen Morgenstunden geben – in der Überlegung ist eine SGE-Fanparty. Falls sich der Termin am 2. Oktober seitens der SGE bestätigt, möglicherweise gepaart mit Oktoberfeststimmung.
Die vom SV Affolterbach ebenfalls organisierte traditionsreiche „Nacht in Tracht“ findet am Wochenende davor statt und das gesamte Sportplatzgelände wird ohnehin festlich geschmückt sein.
Wie viele Zuschauer erwartet der SV Affolterbach?
Idealerweise mehr Zuschauer, als Affolterbach Einwohner hat – und das sind 1200. Wenn die 2000-Zuschauer-Marke geknackt werden könnte, wäre das ein Riesenerfolg. „Wir können aber auch bis zu 3000 und mehr Zuschauer stemmen – schauen wir einfach mal, wie der Vorverkauf anläuft, und hoffen auf gutes Wetter im Oktober“, sagt Planicka. Vorverkaufsstellen werden in Wald-Michelbach, Fürth, Reichelsheim, Heppenheim und Bensheim eingerichtet. Zum Vergleich: In Bickenbach waren es 1500 und in Lorsch 1200 Zuschauer.
Wer spielt bei der Traditionsmannschaft von Eintracht Frankfurt mit?
Klangvolle Namen wie Bundesliga-Rekordspieler Charly Körbel, Uwe Bindewald, Uwe Bein, Rudi Bommer, Manfred Binz, Slobodan Komljenovic, Alex Schur, Ervin Skela, Fußballgott Alex Meier und Mo Idrissou werden genannt. Auch Torjäger-Legende Anthony Yeboah steht im Kader – wer dann aber tatsächlich aufläuft, ist nicht abzusehen. 2022 beim Spiel in Lorsch war erstmals seit 2010 auch wieder der Heppenheimer Bernhard Trares, der 1983 mit der Eintracht Deutscher A-Jugend-Meister wurde, am Ball.
Auch Eintracht-Kapitän Sebastian Rode könnte nach seinem Karriereende, so wird gemunkelt, ins Traditionsteam wechseln. „Seppl“ Rode wohnt in Bensheim, nur ein paar Straßen entfernt von Simon Planicka, der ihn auf jeden Fall einmal ansprechen will. Der Lörzenbacher Ex-Profi und DAZN-Moderator Sebastian Kneißl spielte ebenfalls in der Frankfurter Jugend, bevor er 2000 zum FC Chelsea wechselte. Der 41-Jährige half zuletzt noch beim SV Lörzenbach aus.
Wie setzt sich der Spielerkader der AH des SV Affolterbach zusammen?
Die Auflage der SGE, dass nur Spieler Ü40 (Jahrgang 1984 und älter) antreten dürfen, reduziert den gesamten AH-Kader etwas, aber es stehen rund 20 Spieler und damit genügend im Aufgebot der Ü40. Von umliegenden Vereinen gab es schon Anfragen auf ein „Gastspielrecht“, „das haben wir aber gleich abgeblockt“, sagt Planicka und lacht. „Das Schöne bei unserer AH ist die Kameradschaft. Der Kern hat früher schon zusammen in der Bezirksliga gegen den Ball getreten und wir sind auch neben dem Platz gute Freunde.“ Torwart Frank Sattler, Timo Sattler, Bernd Rettig, Michael Kessler, Christof Heckmann, Marco Unrath, Björn Hanekamm, Oliver Roggatz und natürlich auch Simon Planicka selbst, nur um ein paar Namen zu nennen, sind im Odenwald bekannte Spieler. Alle wollen in den nächsten Monaten nun ein wenig mehr trainieren und Freundschaftsspiele bestreiten, um der Eintracht Paroli bieten zu können. Die Lorscher verloren 1:11 und Bickenbach lag beim Abbruch wegen eines Gewitters in der 68. Minute ebenfalls 0:2 hinten.
Was sagen die Eintracht-Verantwortlichen über Ihre Aktion?
Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann wird wie folgt auf der Website der SGE zitiert: „Dieses Konzept mit dem Training der Fußballschule, der Eventfläche und dem Spiel einer unserer Mannschaften ist in der Bundesliga einmalig. Wir hatten diese Kampagne mit unseren Partnern aus der Taufe gehoben, damit wir trotz eines vollen Terminkalenders der Lizenzspielermannschaft Berührungspunkte mit den Menschen und Fans in der Region schaffen. Wir wollen auch in diesem Jahr wieder mit allen drei Teams in der Region spielen und damit die Amateurvereine in unserer Umgebung unterstützen.“
Karl-Heinz Körbel, Leiter der Traditionsmannschaft und Fußballschule, ist selbst noch am Ball. Er sagt auf der Website der Eintracht: „Wir hatten eine hervorragende Saison 2023, unter anderem mit einem neuen Zuschauerrekord für ein Spiel unserer Traditionsmannschaft in Hochheim (3100 Besucher, Anm. d. Red.). Im Schnitt besuchten über 2000 Menschen die 13 Spiele, über 400 Kinder waren in der Fußballschule dabei. Daran wollen wir auch 2024 anknüpfen. Die Voraussetzungen sind geschaffen, denn uns haben zahlreiche Bewerbungen mit hoher Qualität und Kreativität erreicht. Die Begeisterung aus den Videos ist auf uns übergeschwappt und wir freuen uns auf die Spiele in diesem Jahr. Wir werden wieder an Orten spielen, an denen ich noch nie war. Ich freue mich auf die Begegnung mit den Menschen dort.“
Wie wird das Großereignis organisiert?
Der SV Affolterbach hat ein Organisations-Komitee eingerichtet, in dem Vertreter des Vorstands und der Soma sind. Mitte März wird mit einem Workshop gestartet, in dem die Ressorts verteilt werden sollen. „Da warten wir aber erst mal die Richtlinie der SGE und des Medienpartners FFH ab. Im Sommer wird es auch einen gemeinsamen Vor-Ort-Termin in Affolterbach geben, um die Organisation im Detail mit der SGE zu besprechen“, sagt Planicka.
Quelle: Odenwälder Zeitung / Ausgabe 07.03.2024 / Text: Bernd Graber / Bilder: Thorsten Gutschalk, Fritz Kopetzky, Sascha Lotz