Die Überwälder Vereine befinden sich gerade in den Abstimmungen, wollen aber nicht komplett auf närrische Veranstaltungen verzichten
Überwald. Schunkeln auf Abstand? Das können und wollen sich die Überwälder Fastnachtsvereine kaum vorstellen. Teilweise wollen sie nicht komplett auf die fünfte Jahreszeit verzichten und haben sich Veranstaltungen überlegt, die zum jetzigen Zeitpunkt mit Einhaltung der 3G- oder 2G-Regel durchführbar wären. Dennoch ist vieles in der Schwebe: Termine sind zwar reserviert und die Hallen gebucht, doch ob alles wie geplant durchführbar ist, kann heute noch niemand absehen.
Das Land Hessen hat bislang keine Empfehlungen bezüglich der Fastnachtsveranstaltungen gegeben; der Landkreis Bergstraße wird keine gesonderte Empfehlung an die örtlichen Vereine herausgeben. Derzeit sehen die geltenden Corona-Verordnungen des Landes Hessen vor, dass eine Veranstaltung im Innenraum unter Einhaltung der 3G-Regel möglich ist. Hier müssen die Besucher beispielsweise ihre Masken bis zum Sitzplatz tragen, die Aktiven verkleidet und geschminkt an die Halle kommen und nach ihrem Auftritt entweder im Freien vor der Tür warten oder gleich nach Hause gehen, ein Barbetrieb wäre nicht möglich und die Teilnehmerzahl stark beschränkt.
„Sollten sich die Regularien ändern, würde eine Veranstaltung an die dann geltende Infektionslage angepasst. Möglicherweise kann Fastnacht im nächsten Jahr ja auch wieder ohne pandemiebedingte Beschränkungen stattfinden“, heißt es dazu aus dem Landratsamt. Die kreiseigene Fastnachtsveranstaltung, die Verleihung der Kreisnarrenkette, soll nach derzeitigem Stand im kommenden Jahr stattfinden – unter Berücksichtigung der dann geltenden Vorgaben. Bis dahin ist noch etwas Zeit, doch die Aktiven müssten sich eigentlich schon längst auf die neue Kampagne vorbereiten. Der Höhepunkt der Fastnacht wird in dieser Saison Ende Februar gefeiert, Aschermittwoch ist am 2. März.
Wie sieht es bei den Überwälder Vereinen aus? Die Odenwälder Zeitung hat sich beim CC Affolterbach, beim CV Kapital Schönmattenwag, bei der Hussmouge aus Aschbach, beim Gras-Ellenbacher Elferrat, beim OKACLU sowie bei den Unter-Abtsteinacher Kirchenfastnachtern umgehört.
Am konkretesten sind die Planungen beim CCA, wenn auch keine üblichen Prunksitzungen vorgesehen sind. Nach aktuellem Stand soll ein „Närrischer Abend“ am Samstag, 19. Februar, in der Peter-Heckmann-Halle in Affolterbach unter der 3G-Regel durchgeführt werden. Das Programm sieht eine Mischung aus älteren und neuen Beiträgen vor – ein Best-of sozusagen. Eine Woche später, am 26. Februar, soll eine Open-Air-Fastnacht mit DJ-Musik die Narren nach Affolterbach locken. Das teilt Jörg Rettig mit.
Der CV Kapital Schönmattenwag hat zwar für Rosenmontag das Haus des Gastes reserviert, wird sich im Dezember aber noch einmal vereinsintern absprechen und erst dann – wenn überhaupt – in die weiteren Planungen gehen. Laut Schriftführerin Luzia Siefert dürften nach aktuellem Stand lediglich 60 Personen in die Halle, normalerweise sind es um die 250 bis 270 Besucher.
Prunksitzungen, wie sie sonst üblich sind, „machen aktuell keinen Sinn“, ist sich Horst Gramlich von der Aschbacher Hussmouge sicher. Da der Verein aber „nicht nichts machen will“ und darüber hinaus sein 22-jähriges Jubiläum begeht, soll zumindest intern gefeiert werden. Auch eine öffentliche Online-Veranstaltung könnten sich die Aschbacher vorstellen; die Planungen hierfür laufen, Ergebnisse werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Die Aktiven des Gras-Ellenbacher Elferrats sind derzeit im Gespräch und haben sich noch nicht festgelegt. Sie würden gerne eine Veranstaltung durchführen, sind sich aber noch nicht sicher, in welchem Rahmen.
Beim OKACLU laufen die Planungen auf Hochtouren, teilt Präsident Dr. Claudius Disam mit. Im Januar sollen Veranstaltungen nach der 2G-Regel stattfinden, „dann kann man wie gewohnt feiern“, sagt er. Und weiter: „Die Besucher sollen schunkeln können und sich wohlfühlen. Wir haben uns jetzt alle wieder ein bisschen mehr Normalität verdient.“ Der Ober-Abtsteinacher Karnevalclub ist zuversichtlich, dass das klappt – wobei es in diesem Jahr keine offizielle Prinzenvorstellung und somit auch kein neues Prinzenpaar geben wird. Die Boa Narhalla, der große Fastnachtsumzug durch Ober-Abtsteinach, könnte rein theoretisch stattfinden. „Die Wagen stehen seit dem vergangenen Jahr bereit und wir könnten spontan losfahren“, sagt Disam. Ob das tatsächlich möglich ist, hänge von den dann aktuellen Gegebenheiten ab. „Bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit; aber wenn wir die Erlaubnis für die Boa Narhalla erhalten, dann findet sie auch statt“, ist sich Disam sicher.
Die Unter-Abtsteinacher Kirchenfastnachter sind nicht so optimistisch eingestellt. „Aktuell gehe ich davon aus, dass es im kommenden Jahr keine Sitzungen in dem engen Saal geben wird“, teilt Raimund Hornauer mit. Die bestehenden Auflagen in kirchlichen Gebäuden seien derzeit zu streng, um eine Veranstaltung wie gewohnt durchzuführen.
Quelle: Odenwälder Zeitung 26.10.2021 / Nadine Kunzig / Foto: Arne Wilhelms SVA Medienteam